Hier lernst du:
- Wie du die häufigsten Fehler vermeidest
- Wo der richtige Platz für deine Growbox/Pflanzenzelt ist
- Was du brauchst, um zuhause anzubauen
Zuhause Anbauen – wo fange ich an?
Du hast ein Ziel: Den eigenen Anbau erfolgreich und möglichst smooth bis zur Ernte bringen. Wir möchten dir eine Einleitung in das Thema Heimgärtnerei geben und dir einen groben Überblick darüber verschaffen, was man alles benötigt, um erfolgreich zuhause anzubauen. So wirst du garantiert erfolgreicher sein und lernst aus unserer Erfahrung.
Vorweg: Der Anbau von egal welchen Pflanzen bringt viel Freude und am Ende Glücksgefühle, auch wenn es nicht unbedingt das einfachste und günstigste Hobby ist. Habt also Zeit und Liebe für eure Pflanzen am Start und fangt nicht einfach aus Langeweile an. In der Regel sollte aus unserer Erfahrung heraus mit knapp 1.000 – 2.000 € für das Projekt gerechnet werden, auch wenn natürlich nicht alles auf einmal anfällt.
Wer lieber zuschaut als liest, dem sei das Video zu diesem Artikel empfohlen: Vorbereitung und Planung. So kommst du erfolgreich bis zur Blüte!
Grundsätze eines guten Growers
Es gibt einige Grundsätze als guter Grower, die jeder der zuhause anbauen möchte von der ersten Sekunde an berücksichtigen sollte.
Die erste und wichtigste Regel ist: Achtet auf eure Sicherheit und die von anderen, wenn ihr zuhause anbaut. Um keinen zu gefährden ist der Brandschutz ein super wichtiges Thema. Auch wenn es auf den erten Blick schnöde erscheint. Das Herunterfallen und Weiterleuchten von einer Lampe oder das entstehen von einem Kabelbrand (z.B. durch Kurzschluss eines zu dünnen Kabels) kann schnell zu einem Feuer führen. Diese Erfahrung haben leider schon einige gemacht. Abhilfe, wenn auch nur Symptombekämpfung, kann ein Feuerlöscher und ein Rauchmelder sein. Die kosten nicht viel und lieber hat man sie, als dass man sie braucht.
Zweitens: Lasst euren Grow als Anfänger niemals länger als eine Woche unbeaufsichtigt. Ihr wollt nicht, dass eure Pflanzen verdursten und genau so wenig, dass ein Wasserschaden in der Wohnung entsteht, wenn die automatische Bewässerung mal durchläuft und der Schlauch in die flasche Richtung zeigt.
Drittens: Habt Geduld. Pflanzen brauchen Zeit zum Wachsen und manchmal ist weniger auch mehr. Vor Allem bei der Düngung.
Viertens: Die größte Erfolgsfaktor ist die Genetik eurer Pflanzen und die Liebe, die ihr in sie hineinsteckt. Nehmt lieber doppelt so viele Samen und nutzt die bessere Hälfte für euer Vorhaben. Die Pflanzengenetik und Phänotypen sollte man niemals unterschätzen. Es liegt also nicht alles an einem selbst 😉
Der optimale Raum für den Eigenanbau
Wer zuhause anbauen möchte, sollte optimale Umgebungsbedingungen für seine Pflanzen schaffen. Die Growbox oder der Growroom, in welcher/welchem die Pflanzen wachsen sollen, muss dementsprechend alle Anforderungen erfüllen. Was hier wichtig ist, zeigen wir im Folgenden.
Das Klima beim Eigenanbau in der Wohnung
Kommt in den Raum, in welchem meine Pflanzen wachsen sollen, genug frische Luft?
Es sollte ein moderater Luftaustausch gewährleistet sein, der idealerweise von sich aus (also ohne extra Lüfter) zirkuliert bzw. für Luftbewegung sorgt oder durch technische Gerätschaften erzeugt wird. Dabei muss sowohl die Zu- als auch die Abluft deines Raumes gewährleistet sein. Achte also darauf, dass nicht nur frische Luft hereinkommen kann, sondern auch verbrauchte Luft möglichst ohne Umwege hinausgeleitet werden kann.
Wie warm oder Kalt wird es in dem Raum?
Optimal ist eine Temperatur von ungefähr 20-22 Grad. Damit seid ihr auf der sicheren Seite, auch wenn es in der Growbox mal etwas wärmer werden sollte.
Wie hoch darf die Luftfeuchtigkeit der Zuluft bzw. die in dem Growroom sein?
Die Luftfeuchtigkeit sollte grundsätzlich 60% RH (RH = engl. „relative humidity“ = relative Luftfeuchtigkeit; mehr Details hier) nicht übersteigen. Ist sie höher, kann Schimmelgefahr bestehen. Wer im feuchten Keller zuhause anbauen möchte, der sollte vorher die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit checken. Ist es um die 60% RH und zusätzlich ziemlich kalt, so kann die Luft erwärmt werden. Da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, sinkt automatisch die Luftfeuchtigkeit. So habt ihr passende Bedingungen für euren Eigenanbau geschaffen.
Bei wem es feucht und warm zugleich ist, dem kann ein Luftentfeuchter helfen. Er senkt die Luftfeuchtigkeit zwar zuverlässig, frisst aber ziemlich viel Strom.
Risikofaktoren beim Eigenanbau senken
Es gibt Räume, welche bereits von Schimmel befallen sind. So ein Raum sollte auf jeden Fall vermieden werden. Das ist nicht nur ein Risikofaktor für deine Pflanzen, sondern auch ungesund für dich selbst (und die Bausubstanz). Wer zuhause anbauen möchte und dabei nicht gestört werden will, der sollte sich über potentielle Besuche von Fremden, Nachbarn oder Mitbewohnern Gedanken machen.
Zuhause anbauen – in einer Growbox?
Wie groß soll eigentlich der Raum oder die Growbox sein, wo ich meine Pflanzen in der Wohnung aufziehen möchte? Habe ich einen extra Raum dafür, oder brauche ich eine „mobile“ Lösung? Mit mobiler Lösung meine ich hier eine Growbox, die einfach auf- und abzubauen geht, aber natürlich alles andere als Mobil ist (da sie im aufgebauten Zustand sehr groß ist).
Für die Selbstversorgung zuhause reicht in der Regel eine Fläche 1m² völlig aus. Je größer die Anbaufläche ist, desto höher ist auch der Ertrag – aber auch das initiale Investment und die Stromkosten. Die Growbox sollte immer so hoch wie möglich gewählt werden, sodass die Pflanzen sich gut entwickeln können und genug Platz haben. Töpfe, Tanks und Technik brauchen schließlich auch Raum und es gibt nichts schlimmeres, als wenn Pflanzen gegen die Lampen wachsen. Die Pflanzen bleichen dann durch die hohe Lichtintensität aus und klauen allen darunterliegenden Blättern das Licht.
Zuhause anbauen – in zwei Growboxen?
Eine wichtige Frage ist, ob es bei einem Zelt bleiben soll. Schließlich kann man auch mit Pflanzen in unterschiedlichen Stadien arbeiten. Hier kommen Muttis und Stecklinge ins Spiel. Auf diese Weise kann der Ertrag durch Verkürzung der Wachstumsphase oder parallelem Arbeiten gesteigert werden.
Die Anzahl an Pflanzen kann je nach Größe der Growbox oder des Raumes frei gewählt werden. In den meisten Fällen ist das Arbeiten mit wenigen, mittelgroßen Pflanzen am ertragreichsten. Grund dafür ist, dass diese ein gewisses Alter und eine bestimmte Reife erreicht haben. Wer mit Stecklingen startet, sollte eher mit vielen kleinen bis mittelgroßen Pflanzen arbeiten.
Benötigte Technik für den Eigenanbau
Beim Eigenanbau zuhause lassen sich viele Parameter beeinflussen. Temperatur, Lichtverhältnisse, Luftfeuchtigkeit, Ventilation, CO2, das Substrat, die Bewässerung und Nährstoffzuführung lassen sich präzise steuern, womit optimale Voraussetzungen für das Pflanzenwachstum geschaffen werden können. Wer zuhause anbauen möchte braucht dafür entsprechendes Equipment. Und das ist mehr als man auf den ersten Blick meint (beim zweiten schaut man sich die FlowaOne an).
Man braucht nicht nur eine Growbox, eine passende Lampe und ausreichend Belüftung. Dazu kommen noch Substrat, Dünger, Töpfe (in mehreren Größen), Umluftventilatoren sowie jede Menge weitere Messgeräte und Utensilien (z.B. für die Ernte).
Für die Übersichtlichkeit haben wir die Liste des Grow-Equipments in drei Teile aufgegliedert: „notwendiges Equipment“ stellt die absolute Mindestausstattung dar. „Vorteilhaftes Equipment“ ist alles, was nicht unbedingt nötig ist, aber dem Grower das Leben einfacher macht. Unter „bei Bedarf“ haben wir die Dinge zusammengefasst, die nur bei bestimmten Problemen gebraucht werden.
Zuhause anbauen – das notwendige Equipment
- Fachbuch oder gute Internetquelle für das KnowHow
- Growbox: Growzelt aus Stoff oder solider Growschrank, ggf. selbstgebaut
- Passende Beleuchtung: Wir empfehlen eine effiziente LED Pflanzenlampe mit dem entsprechenden Lichtspektrum sowie einer Zeitschaltuhr
- Abluft-Ventilator mit Aktivkohlefilter (Lüftersteuerung bzw. Klima-Controller: Um Abluft-Ventilator zu regeln und Growbox leiser zu machen)
- Umluftventilator zur Steigerung des Wachstum und Stärkung der Pflanzen
- Substrate: Erde, Kokos, Pebbles oder Steinwolle
- Dünger: Mineralisch oder organisch, beides aufeinander abgestimmt
- Passende Töpfe: Kleine Anzuchttöpfe, große Endtöpfe.
Vorteilhaftes Equipment:
- Messgeräte: pH- & EC-Meter, Thermo-/Hygrometer
- Autom. Bewässerungssystem: Um das Gießen der Pflanzen zu automatisieren
- Auto PH und Düngecomputer, vorallem bei Hydro and Aquasysteme (eigenes Video zu Aqua und Hydro)
- Osmose-Umkehrer
- Nötiges Werkzeug: Spannnetze, Taschenmikroskop, Ernte-Scheren, Lagerbehälter, ggf. Trockennetz
bei Bedarf:
- Luftentfeuchter: Bei dauerhaft zu hoher Luftfeuchtigkeit
- Luftbefeuchter: Bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit (bspw. im Winter)
- CO2-Anlagen: Für mehr Wachstum bei hohen Beleuchtungsintensitäten
- Zusatzbeleuchtung wie beispielsweise Anzuchtbeleuchtung oder FarR
- Thermostat & Heizmatten: Zum Warmhalten der Töpfe
- Pflanzenschutzmittel wie Neemöl: Bei Problemen mit Schädlingen
Zeitplanung für deinen Eigenanbau
Normalerweise benötigt ein erfolgreicher Grow von der Keimung bis zum Ende der Blütephase ca. 3-6 Monate. Da einige Pflanzenteile noch getrocknet werden müssen um sie weiterzuverarbeiten, kann man ggf. noch einen Monat Puffer einplanen.
Besonders wenn mit mehreren Zelten gegärtnert wird, sollte das Thema Zeitmanagement eine Rolle spielen. Man kann ja der einen Pflanze schlecht sagen “Bro chill ma, wachs mal nicht weiter, das andere Zelt ist noch nicht so weit”.
Es ist essentiell den Zeitpunkt den Start der Blütephase gut zu timen, da die Pflanzen vor allem in der 2. Woche der Blüte noch einmal so richtig an Höhe dazugewinnen. Das sogenannte Stretching.